Bericht: Auszeit März 2016

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"Den vergesse ich nicht!"
- Ein rundum gelungener Auszeit-Gottesdienst am 06.03.2016
Es war ein wirklich gelungener und in seinen vielfältigen Elementen wunderbar aufeinander abgestimmter Auszeit-Gottesdienst im März diesen Jahres zu dem Thema: "Das verzeihe ich Dir nie!". Es ging dabei um das für einen jeden von uns existentielle Thema der "Vergebung". Anke Mennenöh und Andreas Picard stimmten die Gemeinde mit meditativen Texten und Gebeten auf dieses Thema ein. Ergänzend dazu die passenden Lieder der Auszeit-Band wie z. B. das bekannte Versöhnungslied: "Wie ein Fest nach langer Trauer, ein Feuer in der Nacht, ein offenes Tor in der Mauer, ein Brief nach langem Schweigen, ein unverhoffter Gruß, ein Regen in der Wüste, alte Feinde Hand in Hand, der Schlüssel im Gefängnis und wie ein Weg aus der Bedrängnis& ..so ist Versöhnung - so ist vergeben und verzeihn."

Passend zu all den meditativen und musikalischen Texten die von Dominik Glaus ausgewählten und auf der Leinwand projizierten eindrücklichen Fotos, die uns Besucher noch eindrücklicher in die jeweiligen Texte mit hinein nahmen. In der auf die Predigt hinführenden Theaterszene erlebten wir einen äußerst verletzlichen und unversöhnlichen, nicht vergeben und verzeihen könnenden Horst Grübel (Werner Brück), der seit 20 Jahren penibel jede ihn kränkende Äußerung seiner Umwelt schriftlich in einem Erinnerungsbuch festhält, damit er bloß nichts vergisst. Seine Frau Erika (Nicole Bartsch) verzweifelt über sein unversöhnliches starres Verhalten und reagiert inzwischen hoch aggressiv. Jeder Besucher konnte sich dabei gut an seine eigenen "Unversöhnlichkeitsanteile" erinnern und war damit auf die nachfolgende Predigt eingestimmt.

Der Lenneper Prädikant Werner Brück nahm in seiner Predigt dieses "Horst-Grübel-Verhalten" auf und erinnerte an Beispiele unvergebener Situationen in unserem Alltag zwischen Eltern und Kindern, zwischen Geschwistern untereinander und zwischen Ehepartnern. Und an den oftmals viel zu leicht über die eigenen Lippen gehenden Satz: "Das verzeihe ich Dir nie!" Wie schnell möchten wir bei erfahrenen Verletzungen Vergeltung praktizieren. Der andere soll auch erleiden, was er mir angetan hat. Wie schwer tun wir uns dann mit der Vergebung. Es kann auch nicht um eine leichtfertige Vergebung gehen. Sie wird uns immer schwer fallen. Doch der Schlüssel zur Heilung entstandener Kränkungen und Verletzungen ist einzig und allein die Vergebung. Es geht darum, den anderen von seiner mir zugefügten Schuld zu befreien, zu entbinden - eben ihn zu entschulden bzw. zu entschuldigen, die Verletzung nicht mehr anzurechnen. Es geht dabei entscheidend um das "Loslassen" meiner erfahrenen Kränkung, meiner Bitterkeit, eben nicht mehr länger daran festzuhalten. Dies ist ein fortwährender lebenslanger Prozess, denn keiner von uns kommt unverletzt durch sein Leben!

Doch wie gelingt uns die Vergebung? Woher nehmen wir die Kraft zur Vergebung? Sie gelingt uns nur im Blick auf die große umfassende Vergebung, die Gott mir durch die Versöhnung mit seinem Sohn, Jesus Christus, geschenkt hat. Es ist die Erkenntnis meiner Schuld, die mir von Gott vergeben wurde! Werner Brück zitierte an dieser Stelle den verst. Hamburger Theologen Helmut Thielicke, der zugespitzt formulierte: "Die Solidarität der Schuld ist die Basis, auf der allein man anderen vergeben kann!"

Und so gehören der Wille zu vergeben und das klärende und konfliktlösende Gespräch mit dem, der die Verletzungen und Kränkungen auslöste, eng zusammen. Die Predigt schloss mit der Feststellung, dass wir letztlich tagtäglich aneinander schuldig werden und damit immer wieder auf die Bitte im Vater-Unser-Gebet angewiesen sind, in der Jesus Christus seinen und unseren Vater bittet: "Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern!"

Die während des Gottesdienstes in der Kinderbetreuung vom Kita-Team erarbeitete Aufführung