Bericht: Mitlebewoche 2016

MITLEBEWOCHE 4.0

...exemplarisch ein Tag:

Die 4. Mitlebewoche in Folge... und wieder war es ein absolut bereicherndes und dichtes Erlebnis. "Aber was macht Ihr da eigentlich", werde ich immer wieder gefragt. Hier also ein Beispieltag:

Um 05.15 Uhr beginnen die ersten Handys mit ihren ganz unterschiedlichen Weckrufen und in so manch einen Schlafsack kommt müde Bewegung. Das Frühstücksteam wird munter - erst schnell duschen, dann ab in die Küche. Schnell duftet das Gemeindehaus nach frisch gebackenen Brötchen, Kaffee und Tee. Ab 06.15 Uhr steht das Frühstücksbuffet bereit und langsam füllt sich der Frühstücksraum. Schnell wird es sehr fröhlich und lebendig - trotz der Müdigkeit am Morgen. Frühstücken, Pausensnack einpacken und dann zügig zum Bus zur Schule. Langsam wird es wieder ruhig im Gemeindehaus. Alle sind unterwegs. Nun habe ich Zeit zum Aufräumen und einkaufen fahren, das Kochteam des Abends hat mir einen lange Liste aufgegeben: Es soll heute Chili con Carne mit Reis geben, dazu knackigen Salat, zum Nachtisch Eis. Die Kassiererin im Lidl schaut spätestens am dritten Tag schon ziemlich genervt... die schon wieder mit den 2 vollgepackten Einkaufswagen! Na ja, 25 hungrige Mägen wollen halt wohlig gefüllt werden. Das ist meine Antwort darauf, und sie lächelt. Wieder zurück im Gemeindehaus bereite ich den Mittagssnack vor, der für den Nachmittag dann für alle "Heimkommenden" auf dem Buffet bereitsteht. Nun ist Büroalltag auch für mich angesagt.

Doch schon bald kommen die ersten aus der Schule...rufen mir ein fröhliches "Hallo, ich bin da" ins Büro und snacken zusammen. Gegen späten Nachmittag ist das Haus dann wieder voll und sprudelt fast über vor Lebendigkeit. Hausaufgaben, Billard, Tischkicker, Tischtennis... in ruhigeren Räumen lernen für die Klausur am nächsten Tag. Manche kommen zu mir, um über das zu reden, was in der Schule so war - schönes, aber auch mal das eine oder andere Problem ist dabei. Eine sehr intensive Zeit ist das jeden Tag.

Um 17.00 Uhr trifft sich das Kochteam und fängt mit den Vorbereitungen für das Abendessen an. Mit Musik, Lachen und Freude, manchmal etwas chaotisch, aber dennoch hygienisch einwandfrei, wirbelt das Kochteam und brät, rührt, würzt, würzt nochmal nach, klappert mit den Töpfen und Deckeln... es riecht schon sehr gut und verführerisch. Es ist nun 18.30 Uhr und ich höre die ersten fragen: "wann gibt's denn Essen?" Spätestens um 19.00 Uhr spricht eineR aus der Runde das Tischgebet und wir können miteinander schlemmen. Es schmeckt... anders... etwas ungewöhnlich... aber seeeehr lecker. Übrigens für mich ist das immer wieder eine Bereicherung an kulinarischen Genüssen, wenn die Kochteams kreativ würzen und spannende Rezeptkompositionen ausprobieren. Gemeinsamer Abwasch, etwas Freizeit, dann Treffen zur Vorbereitung des Jugendgottesdienstes am Freitag zum Ende der Mitlebewoche. Wie immer sind alle mit Elan dabei und wie immer wird das Thema aktuell und politisch. Eben das, was auf dem Herzen liegt und auf der Seele brennt, dieses Mal: "Trump wird zum US-Präsidenten gewählt." Es wird heiß diskutiert und Inhalte für den Gottesdienst bewegt, Lieder rausgesucht und geprobt, Texte geschrieben und Fürbitten. Ein Anspiel wird entworfen und geübt.

Zurück

Manche müssen sich aber auch an ruhige Orte zurückziehen und für den nächsten Tag lernen. Die Älteren helfen den Jüngeren gerne dabei. Gemeindegruppen kommen ins Gemeindehaus, um ihr wöchentliches Programm miteinander zu erleben und sind für kurze Zeit Teil unseres quirligen Zusammenlebens.

21.45 Uhr heißt es langsam bettfertig machen... langsam... es bleibt auch dabei sehr lebendig und heiter. 22.00 Uhr sage ich dann zum 1. Mal: "legt euch bitte hin und macht das Licht aus." ...na ja, es braucht noch 2 weitere Anläufe und schließlich, als ich dann auch müde um 23.15 Uhr auf meiner etwas wabbeligen Luftmatratze liege, ist tatsächlich Ruhe. Hier noch ein leuchtendes Handydisplay, da schon genüssliches Schnarchen... jede und jeder nach dem eigenen Bedürfnis. 6 Stunden wankendes Luftbett, das man sich als Wasserbettgefühl schön träumen kann, dann ertönt schon wieder mein Handy mit dem ersten frühen Weckruf: Es ist 05.15 Uhr.

Es sind die Gemeinschaft, die Fröhlichkeit, das miteinander Teilen, das miteinander Tun, die morgendlichen und mittäglichen gemeinsamen Unternehmungen, in kleinen Gruppen zum Bus, wenn man "nach Hause" kommt, sind Freunde da... all das macht Mitlebewoche zum Erlebnis und zum absolut sinnvollen Programmpunkt in der Jugendarbeit unserer Gemeinde. Das Leben miteinander teilen - das ist ein reiches Leben. Ein ganz großes Danke an unser Presbyterium, das uns noch einmal mehr die Türen unseres Hauses weit öffnet.

Ich freue mich jetzt schon auf Mitlebewoche 5.0 im Herbst 2017.

Eure Sabine Sieger