Bericht: Projektmanagement-Workshop

Ein trinationales Projekt des YMCA France

„Lege selbst Hand an, um eine bessere Gesellschaft zu erschaffen“ - so lautete der Titel des zweiwöchigen Projektmanagement-Workshops, an welchem Doron Geiler und ich im April in Sanary sur mer an der französischen Côte d'Azur teilnehmen durften. Das trinationale Projekt war die letzte Station einer dreiteiligen Reihe von internationalen Begegnungen, die seit 2017 zwischen dem YMCA France, dem YMCA Russland und dem CVJM Erfurt geplant und ausgeführt wurden. Nachdem erst Russland und dann Deutschland Gastgeber waren, durften die Teilnehmer des von Erasmus+ mitfinanzierten Projektes zum Abschluss an die französische Mittelmeerküste reisen. Und diesmal waren wir mit von der Partie!

Gemeinsam mit acht Russinnen und Russen, sechs Französinnen und Franzosen und drei anderen deutschen Teilnehmern, im Alter von 18-30 Jahren, lernten wir, wie man ein soziales Projekt von Anfang bis Ende aufzieht, stemmt und durchführt, von der grundlegenden Vision bis hin zur Endauswertung. Dabei lagen die Schwerpunkte unter anderem auf Fundraising (Beschaffung von Materialien und Finanzen), Werbung und Plakataktion, Team-Management und Kommunikation. Interessant war es, zu lernen, wie sehr sich die rechtlichen Voraussetzungen und grundsätzlichen Möglichkeiten in den einzelnen Ländern unterscheiden, insbesondere in welchen strengen Rahmenbedingungen von Seiten des Staates aus die Russen nur agieren dürfen.

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Während des Projektes herrschten beinahe hochsommerliche Bedingungen, abgesehen von den ersten zwei Tagen, in denen heftige Niederschläge das Leben in den robusten Zelten zum Abenteuer werden ließen. Im Laufe der zwei Wochen bereisten wir Marseille, wo wir den engagierten Menschen der Migrationshilfe „La Cimade“ begegneten, wir erklommen die felsigen Klippenpfade der Halbinsel Hyères, säuberten gemeinsam mit lokalen Aktivisten die Strände von Sanary von Plastikmüll und verbrachten einen Tag auf der malerischen Privatinsel von Paul Ricard.

links: nach unserer gemeinsamen Strandreinigungsaktion
unten: Besuch der Einrichtung "La Cimade" in Marseille

Die lingua franca des Projektes war englisch, jedoch gab es genug Möglichkeiten, zahlreiche Gespräche in deutsch, französisch, russisch und dank eines Volontärs des „Centre Azur“ auch auf spanisch zu führen! Das Centre Azur ist uns bereits durch unsere internationale Jugendarbeit vertraut, die Anlage das YMCA France liegt eine Viertelstunde Fußmarsch oberhalb der traumhaften Hafenstadt Sanary.

rechts: Doron mit seinem Lieblingsbaum, der die Bucht von Portissol überblickt

Im Zentrum stand für mich und Doron jedoch der interkulturelle Austausch mit den jungen Menschen der drei Partnerländer. Nie hätte ich mir erträumen lassen, dass wir zu einer derart homogenen Gruppe zusammenwachsen würden. Insbesondere der Kontakt mit den russischen Teilnehmern war für mich ein horizontweitendes Erlebnis, das in meinem Kopf Grenzen auftat, von deren Existenz ich vorher gar nicht wusste. Auch nach dem Ende des Projekts halten wir weiterhin Kontakt und ein erneutes Treffen zwischen Teilen der Gruppe ist bereits in Planung!

Doron und ich sind zutiefst dankbar, dass uns die Teilnahme an diesem Projekt ermöglicht wurde und wir werden unsere erworbenen Erfahrungen dafür nutzen, die internationale Jugendarbeit, welche in unserer Gemeinde so ihresgleichen suchend existiert, noch engagierter anzugehen.

Dominik Glaus

oben: Arbeit in unserer trinationalen Gruppe, englische, französische, deutsche und russische Sätze erklingen in unseren Projekträumen
links: Multikulti - ein Deutscher, ein Spanier, zwei Russen und ein Franzose erkunden zusammen Marseille